Wesermarathon 2020

Entschuldigung ist das hier Niedersachsen? Wir müssen nämlich nach Hameln.

Wesermarathon 2020

Entschuldigung ist das hier Niedersachsen? Wir müssen nämlich nach Hameln.

 

Mit der Wakenitz und dem Hans Horns stellten sich David, Felix, Gerrit, Malien, Simon E., WilLi, HP und Ella der Herausforderung, die 135 km Weser, die Hann. Münden und Hameln verbindet, an einem Tag zurückzulegen. Am Samstagabend ist uns Holger beim Italiener begegnet, damit hatten wir nun neben lächerlichen Mengen von Süßigkeiten auch einen engagierten und gut gelaunten Landdienst dabei. Wir hatten zwei Vorteile gegenüber der letzten Jahre. Zum einen war es nicht Mai und damit wärmer, zum anderen wollte sonst niemand am Sonntag um 6 Uhr morgens am Sportplatz Boote in die Weser lassen. Die Wakenitz – besetzt mit WilLi, HP und Felix war flott drin und der Hans Horns mit Gerrit, Simon, David, Malien und Ella lange - mal mehr, mal weniger dicht - auf deren Fersen.

Das Frühstück nach 43 km wurde lange ersehnt. Die 20 geschmierten und belegten Brötchen und 12 Croissants haben nicht enttäuscht.
Nachdem Felix und Malien die Bootsplätze getauscht haben, ging die Verwirrung los. Auf so einer langen Strecke kann es leicht vorkommen, dass die Orientierung komplett verloren geht. Wir waren uns einig, dass irgendwo in der Nähe vermutlich Hessen sein müsste. Leider war es entweder der ganzen Bootsbesatzung unklar, oder wir hatten durch die laute Musik und den vielen unhilfreichen Anmerkungen einige Kommunikationsprobleme. So war es unmöglich zu determinieren, wie Niedersachen, Hessen und NRW relativ zu uns zu verorten sind.

Glücklicherweise ist die Weser nicht sehr breit und die Menschen am Ufer damit fast immer in Rufnähe.

„Ist das hier schon Niedersachsen?“

„Nein, hier ist NRW.“

„Mist! - Und wie weit ist es nach Niedersachsen?“

Keine Antwort. – Es scheint noch sehr weit zu sein.

Um den Menschen im Wasser spielerisch näher zu kommen, sind wir einige Freundschaftsrennen gefahren. Der Hans Horns hat leider gegen alle Motorboote verloren, was vermutlich an deren fliegenden Starts lag. Ein deutlicher Sieg wurde jedoch gegen zwei jugendliche Paddler errungen. Das war vielleicht in NRW.

Bei unserer Mittagspause hat sich HP zum Glück nicht vom Rudersport abgewandt. Das Zusammenbauen von leichten Paddelbooten ist nämlich viel zu kompliziert und zeitaufwendig.

Mit Malien zurück im Hans Horns und Simon in der Wakenitz konnten wir uns frohen Mutes in die letzte Etappe – 52 km – wagen. Nach vielen weiteren enttäuschenden Antworten konnten uns zwei jugendliche Steinschmeißer endlich sagen, dass wir Niedersachsen fast erreicht haben. Jetzt konnten wir der konkreteren Frage nachgehen: „Wo ist Hameln? Wir müssen nämlich nach Hameln.“

So einen ganzen Tag rumzusitzen kann auch sehr lang werden. Zum Glück blieb die Stimmung gut, denn Touristenführer Gerrit wusste zu Schlössern und Feldern Historisches zu berichten. David und Ella haben die letzten Kilometern der genauen Landschaftsbetrachtung gewidmet. Wir haben uns gegenseitig erzählt, was wir sehen und ohne Worte mitgeteilt, was wir dabei fühlen.

Im Ziel hat ein Willkommenskomitee auf uns gewartet. Jakob und Julia sind uns schon auf dem Wasser begegnet, Holger und Johanna haben uns dann auf dem Steg in Empfang genommen. Dank Johannas Kochkünsten und Holgers Fahrfertigkeiten sind 8 satte und zufrieden schlafende Ruderer:innen schnell wieder nach Kiel gekommen.