Seni-Wanderfahrt Berlin und Brandenburg
25.7.- 5.8.2015
Der ARV ist topmodern,
gewidmet lang schon nicht nur Herrn.
Das zeigte wieder ganz apart
die Seniorenwanderfahrt,
zu der die Jungs zusammenkamen.
Zwar zähl'n zur Mannschaft keine Damen,
doch fanden Heimstatt und Quartier
bei Schülerruderlnnen wir.
Am Wannsee draußen dort, dem kleinen,
sah mit Elan man sich vereinen
die Recken Uwe, Neller, Heiner,
mit Nölle, Mungo, Wolfgang, Rainer;
auch Mike und -claro!- der Chronist
mit Lust dabei gewesen ist;
tags drauf noch Schlemmi, Klaus, HP, -
das war's dann auch, soweit ich seh -,
und damit ist dann leider klar,
dass einst die Truppe größer war. ...
Das Bootshaus bot fast Luxus pur.
Von Sportaskese kaum 'ne Spur!
m Zelt allein geblieben ist
(auf Luftmatratze) der Chronist.
Die Bundesbrüder zogen vor
die Zimmer - und den Schnarcher-Chor.
Vom Steg, obwohl es untersagt,
nur zweie haben's noch gewagt,
den Fluss zum Baden zu genießen,
die andern es beim Duschen ließen.
Der Ersttag sah in vielen Stunden
uns den Berliner Forst umrunden;
den Wannsee, Pohlsee, Griebnitzsee
passierten wir in Luv und Lee,
bestaunten Villen ohne Ende,
die lieblich lagen im Gelände;
wobei man festzustellen hat:
Berlin ist eine reiche Stadt,
zumindest an der Wasserfront,
wo sich die Geldelite sonnt.
Vom Boot aus man den Blick genoss
aufs schöne Babelsberger Schloss,
und auch - ein Anblick, der sich lohnt, -
vor uns die Sacrow-Kirche thront.
In Moorlake gab’s eine Jause,
bevor man wieder dreht nach Hause.
Am Abend sitzt man ganz berauscht,
wo einst Agenten man getauscht,
in Glienecke. Man futtert heftig,
anstatt Buletten --- bayrisch deftig.
Am Bootshaus noch ein Bier genießen
und so den ersten Tag beschließen!
Am Tage drauf die Ruderhorden
den Kiel strikt richteten nach Norden,
vorbei am Strandbad Wannsee,
wo einst Conny nässte ihren Po;
gen Nord die Havel sich ergießt,
der Grunewald vom Ufer grüßt.
Naturkulisse ohne Ende;
und abends schmerzen mir die Hände.
Tag Nr. 3: Zum ersten Mal
macht Gegenwind die Tour zur Qual,
bis schließlich Werder ist erreicht,
das sich dann aber lieblich zeigt.
Ganztags gepullt, stramm, ohne Schonung,
deshalb gibt's Kuchen zur Belohnung,
nach Plackerei ein Hochgenuss!
Zurück geht es per Taxibus.
Und um den Tag dann abzurunden,
lässt abends man 's gepflegt sich munden
im Clubhaus Seiner Majestät,
das herrschaftlich am Wannsee steht.
Im Saal bemerkt man ganz beglückt:
Der Kaiser aus dem Rahmen blickt!
Am Mittwoch wieder eingestiegen
in Warder, wo die Boote liegen.
Nach Süden nun der Kurs sich wendet,
nach Osten wird der Kreis vollendet,
so dass man -wieder ohne Jause! -
am frühen Nachmittag zu Hause.
In Potsdam ging man nicht an Land,
weil keinen Anleger man fand.
Allein der Zweier schaffte das.
Den andern macht das keinen Spaß,
sie zieh'n vorbei, (man sieht sie fluchen!-); -
für die gab's dann zu Hause Kuchen.
Der Donnerstag ist nicht so prächtig,
er zeigt sich mächtig regenträchtig,
und weil es wehte wie besengt,
schon bald die Truppe war zersprengt.
Zwar waren alle noch dabei
zur Jause in der Meierei,
wo Kaiser Mungo - nicht zum Spaß! -
Kartoffelsuppe preußisch aß,
doch rudernd auf dem Weg zurück
sucht jedes Boot sein eignes Glück, -
wobei HP dann recht ergrimmt,
weil Klaus den kurzen Weg bestimmt.
Zum Abend hat zum Abendessen
im Bahnhof Griebnitz man gesessen,
zur Gaststätte heut umgebaut;
ein Manko allerdings: sehr laut!
Er ist gekachelt überall –
Ergebnis: Rauch nicht, aber Schall!
Für Wolfgang hört die Fahrt hier auf:
Probleme mit dem Blutkreislauf!
Wir alle fanden das nicht gut,
doch zollt dem Körper er Tribut,
und leider muss man konstatieren:
das kann uns allen so passieren,
weshalb man sollte dankbar sein
und sich an der Gemeinschaft freu'n.
Ein freier Ruderplatz droht jetzt,
doch bald ist wieder er besetzt,
denn Möllers Reinhard übernimmt.
so dass die Zahl schnell wieder stimmt.
Am Freitag hat man sich bewegt,
den Tross nach Brandenburg verlegt.
Die Bundesgartenschau ganz dicht,
die Unterkünfte etwas schlicht;
die Sanität - was schnell man lernt –
ist einen Fußmarsch weit entfernt;
der Clubraum - was ein Segen ist –
jedoch sehr hübsch gelegen ist,
so dass man schnell kam überein:
hier sind wir Mensch, hier kann man sein.
Bevor man dort ist angekommen,
hat man in Augenschein genommen,
um kulturellen Durst zu stillen
am Wannseeufer noch zwei Villen.
Die eine unrühmlich bekannt,
weil hier die Konferenz stattfand,
die führt zur Mordmaschinerie,
ein Makel, der wird weichen nie -;
die andere - das Gegenstück –
dokumentiert das Malerglück
Max Liebermanns und seinen Garten
mit hundert schönen Blumenarten. –
Kultur Genüge ist getan!
Am Sonnabend dann fängt man an
mit neuen Kräften, neuen Booten,
die schöne Landschaft auszuloten.
Mit „Deutschland", „Gröden", „Mecki Messer“
durchquert man munter Neu-Gewässer
nach Wusterau und nach Kirchmöser, -
ganz tadellos! , nein! - tadellöser!
Der dichte Wochenendverkehr
der Freizeitschipper fordert sehr
auf Seen und Kanälen heute
Aufmerksamkeit der Steuerleute.
Ununterbrochen muss beim Gleiten
man Motormonsterwellen reiten,
denn Freizeitschipper - wie man sieht –
es endlos heut aufs Wasser zieht.
Am Sonntag hell die Sonne lacht,
was seinem Namen Ehre macht.
Man bricht gezielt gen Norden auf,
folgt Seen und dem Havellauf.
Pritzerber See ist Endstation,
wo Mirco auf uns wartet schon,
für jedes Boot ein Plätzchen fand
und es vertäut „mit starke Hand".
Zurück per Zug. Zu Haus statt Bieren –
die Möllers, um zu demonstrieren,
dass die Kultur uns auch was wert,
zu Katharinen ins Konzert.
Auch Nölle reiht sich musisch ein - ,
dazu fällt mir kein Vers mehr ein.
Die andern - nicht kulturbeflissen –
obliegen mehr den Biergenüssen.
Tags drauf das Ganze retrovers.
So sollt'es sein - und praktisch wär's,
doch wurd' am Zielort plötzlich klar,
das Röttgers Hein abgängig war!
Als alles in das Züglein rannte,
kam er nicht mit; ihn übermannte
gerechter Schlaf beim Bahnsteigwarten
und süße Träume süß ihn narrten.
Dieweil das Gros gen Nord enteilte,
er sanft in Morpheus' Armen weilte.
Ein freundlich Auto liefert nach,
was ihm an Wachsamkeit gebrach.
So wird er, als sei nichts gewesen,
auf halber Strecke aufgelesen.
Am Breitlingsee am Malger Strand
ging man textilfrei an das Land,
was offenbar dortselbst der Brauch.
Was Ossis können, könn' wir auch!
Zurück die Havel passt uns sehr:
Es fehlt der Wochenendverkehr.
Das Flüsslein kann - fast ohne Wellen –
uns heute ganz zufriedenstellen.
Tagsüber Neller sich erregte,
weil Mungo sich mit Creme pflegte.
„Wir „Opas" Sonne pur erleiden,
und er will Falten noch vermeiden!"
Ein Mahl beschloss den Rudertag.
Es steuert - als Kulturbeitrag -
die Kellnerin noch was dazu,
indem sie zeigte viel Tatoo.
Der Dienstag ist der „Henkerstag",
wahrhaftig! Man 's kaum glauben mag:
Das Schilf im Beltzsee ganz im Norden
ist brüsk zum Wendepunkt geworden,
im Sinn des Wort's; denn Speedbootwelle:
Skulls ließen aus den Dollen schnellen,
und weil die Skulls nicht in den Dollen,
kommt's Boot ins ungewollte Rollen;
das Gleichgewicht ist rasch vergeigt,
das Oben brüsk nach unten zeigt;
das Ding verlief ganz ebenso,
wie sonst es macht der Eskimo;
doch der (- was ihn als Fachmann ziert -)
dabei nicht alles gleich verliert.
Hier kam es, wie es kommen musste ...
Lang ist die Liste der Verluste:
zwei Handys, Foto, Karte, Glas,
und - nein, das ist fürwahr kein Spaß! –
dazu - das mag den Hörer schocken –
zudem noch ein Paar kurze Socken,
und schließlich noch ein Superteil:
'ne Sonnenbrille, extrageil!
Die Rettung fordert Zeit und Kraft,
bis man es endlich hat geschafft
und wiederfindet, was man braucht,
was zwischenzeitlich abgetaucht.
'Ne Jause dient - als Schreckenslohn –
zur Re-habili-tation.
Der Rückweg - was nicht einerlei –
ist völlig katastrophenfrei.
Der Abend, wie es stets der Brauch,
dient der Kritik, dem Lobe auch,
und Plänen für das nächste Jahr,
wobei die Ziele noch nicht klar.
Doch wie dem sei, vor allen Dingen
woll'n wir erneut die Riemen schwingen
und weiterrudern, - ja genau! -
im guten Geist des ARV!