13h Ruderchallenge auf der Förde

„Punkte im Stream, Kilometer auf der Förde – ESC, Wellengang und die 13-Stunden-Ruderchallenge“

Der Auftakt unserer 13h-Ruderchallenge begann mit einem Wetter, das eher an einen schlechten Thriller erinnerte – düster, unberechenbar, ein bisschen bedrohlich. Statt der geplanten 25 Stunden Rudern auf der Kieler Förde, standen wir also mit unseren Skulls in der Hand und einem Blick, der zwischen „Was machen wir hier eigentlich?“ und „Vielleicht doch Ergo-Challenge?!“ schwankte.

Zwischen 16 und 20 Uhr schien das Wetter uns weiterhin zu signalisieren, dass die Kieler Förde nicht nur gute Bedingungen fürs Rudern bietet, sondern auch als Heimatstadt des Segelsports bekannt ist. Trotzdem ruderten sich die ersten Mannschaften tapfer und besonnen durch den leichten Wellengang und verfolgten dabei ganz unterschiedliche Strategien, damit wenigstens die Motivation nicht ins Schwanken geriet. So bestritten beispielsweise Laura und Jules ihre Schicht nicht nur mithilfe von Felix, sondern auch mit musikalischer Unterstützung von Taylor Swift – was die Schlagzahl zwar nicht erhöhte, aber das Drama-Level konstant hielt. Mit fortschreitender Stunde legte sich der Wellengang allmählich, sodass Janne, Vivi und Ella nicht nur den Sonnenuntergang genießen konnten, sondern auch endlich Ruderbedingungen vorfanden, bei denen der Ehrgeiz schwand und der Spaß am Rudern gewann.

Auch an Land war für die Challenge-Teilnehmer bestens gesorgt: Mit Hummus, Reiswaffeln, einer ordentlichen Portion Erdnussbutter, Bananen und anderen Snacks war fürs leibliche Wohl bestens gesorgt. Und ob nun Zufall oder von langer Hand geplant… fiel unsere 13h-Ruderchallange auch terminlich mit dem diesjährigen ESC zusammen, sodass es ab 21 Uhr das Rahmenprogramm an Land auch um ein gemeinsames ESC-Streaming erweitert wurde. Während der ESC 2025 aus Basel lief, wurde im ARV gemeinsam beurteilt, bewertet und gesnackt – wobei sich schnell zwei interne Favoriten herauskristallisierten: „Espresso Macchiato“ aus Estland und „Bara Bada Bastu“ aus Schweden. Auch nachdem Österreich mit „Wasted Love“ den Sieg holte, ließen diese beiden Beiträge einige Vereinsmitglieder bis spät in die Nacht nicht mehr los.

Währenddessen genossen die ersten Nachtschichten das mittlerweile glatte Wasser und ruderten ordentlich Strecke auf der Förde. Gleichzeitig wurde mit der gut beleuchteten ARV-Rune auch ordentlich Werbung bei nächtlichen Spaziergängern gemacht und auch die ein oder andere Person bei der Einweihungsfeier am Strandhafen, mag sich gefragt haben, ob das nun wirklich wieder das Ruderboot sei oder ob das persönliche Cocktail Limit für den Abend hiermit erreicht.

An Land leerte sich das Vereinsheim nach Ende des ESCs allmählich – einige verabschiedeten sich oder legten sich vor der nächsten Ruderschicht nochmal hin, sodass ab 1:00 Uhr ein harter Kern aus der Nachtschicht und Übernächtigten zurückblieb. Was dann folgte, war eine Mischung aus kollektivem Schlafmangel, leichter Erdnussbutter-Überdosis und dem verzweifelten Versuch, wach zu bleiben: Das Vereinsheim verwandelte sich kurzerhand in eine improvisierte Dance Academy. Die Choreos zu „Espresso Macchiato“ und „Bara Bada Bastu“ wurden mit viel Enthusiasmus (und begrenztem tänzerischen Talent) einstudiert – einerseits zur Unterhaltung, andererseits ganz klar als Maßnahme gegen drohendes Wegdämmern. Persönliches Highlight, keine Frage.

Gegen 4 Uhr morgens, pünktlich zur Dämmerung, legten dann auch die letzten Ruderer am Steg an – müde, aber glücklich. Die 13-Stunden-Ruderchallenge war geschafft: zufrieden, stolz und mit insgesamt 103 Kilometern auf der Uhr endete ein Tag (und eine Nacht), die so schnell niemand vergessen wird.

 

Inke Tewes