Studi-Vierer 2024
Zur Kieler Woche 2024 starteten zwei wackere Vierer für den ARV. Ihre Erfahrungen teilen die beiden Teams hier:
Team 1 - Der Mixed-Studivierer: Von überwundenen Startschwierigkeiten
Im April wurden die beiden Vierer ausgelost und dann noch einmal nachjustiert, um mit einem Mixed (Vierer Team 1) - das sind wir - und einem Männervierer in der Kieler Woche anzutreten. Uns wurde der Hans Horns zugelost, allerdings hat es ein wenig gedauert, bis wir - Vivi, Caro, Leif, Sascha und Steuerfrau Ella - in voller Besatzung damit starten konnten. Caro war zwar von Anfang an höchst motiviert, aber leider auch durch Krankheit bis wenige Wochen vorm Rennen außer Gefecht gesetzt. Aber zum Glück wurde uns von Erik, Simon und den anderen im Verein so gut es ging geholfen, den Hans Horns oft aufs Wasser zu bringen. Als dann auch noch Sascha krank wurde, kam die Wakenitz mit Leif, Vivi und Ella häufiger zum Einsatz, was das Teamgefühl aber nicht zu sehr untergraben konnte.
Im Mai waren alle fit und haben hochmotiviert dem ersten gemeinsamen Training entgegengefiebert. Es war ein wilder Ritt auf der Schwentinemündung, wir waren schnell, stark und fast immer gleichzeitig im Wasser. Gelegentlich wurde früh aufgedreht und die Startsequenz mit echter Freude perfektioniert. Beim gemeinsamen Abendessen danach haben wir uns einigen Schätzfragen gestellt und da wir uns nicht einigen konnten, wurde der Hans Horns mit den gegebenen Mitteln ausgemessen. (Weswegen Vivi als schlechteste Schätzerin Leif noch immer eine Apfelschorle schuldet.) Das Boot ist so lang ist wie zweimal Ella, einmal Vivi, einmal Caro, einmal Leif und einmal Sascha mit ausgestrecktem Arm. Sascha mit ausgestrecktem Arm ist so lang wie Sascha plus die Differenz aus Leif und Caro.
Eine weitere Besonderheit in unseren letzten Trainingswochen war der dynamische Wechsel zwischen Ella und Sascha zur Halbzeit, um frischen Wind und zwei heile Arme auf den Ruderplatz zu bringen.
Dann kam der große Tag: die Kieler Woche. Sascha auf der 1, Caro auf der 2, Leif auf der 3 und Vivi auf Schlag. Wir fühlten uns gut vorbereitet, obwohl das Aufwärmen nicht ganz optimal verlief. Bei starkem Wind und kräftigen Wellen bekamen wir ein bisschen Wasser ins Boot – aber wir haben uns nicht entmutigen lassen. Der Start wurde ein wenig vorverlegt, da das Motorboot, von dem gestartet wurde eine Panne hatte und nicht noch weiter abgetrieben werden wollte als ohnehin schon.
Als wasserseitigstes Boot starteten wir auf Bahn 4. In einem für uns alle aufregenden - für Ella spannender, für die anderen anstrengenderen - Rennen wichen wir geschickt
und mit Vollgas den vielen Seglern aus nutzten unseren Vorsprung gegenüber der Uni auf der Bahn 3 um auf deren Bahn zu ziehen, wo ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Männervierer der Ditmarsia begann, das wir klar für uns entscheiden konnten.
Wir sind sehr zufrieden, stolz und glücklich, dass wir als erstes der vier Boote die Ziellinie überqueren konnten und haben diesen Sieg gemeinsam mit dem anderen Viererteam, dem Achterteam, dem ARV und den anderen Kieler Rudervereinen erst bei der Germania und dann bei uns gefeiert.
Team 2 - Der Männer-Studievierer
Moin zusammen, hiermit möchte ich kurz von meinen Erfahrungen vom Studivierer erzählen:
Als ich Anfang des Jahres zum ersten Mal in einem Ruderboot saß, hätte ich nie gedacht, dass ich tatsächlich schon diesen Sommer bei der Kieler Woche antreten würde; aber manchmal kommen die Dinge eben anders. Angefangen hat das Ganze mit einer Nachricht von Ella, ob ich nicht Lust hab mitzumachen beim Studivierer, und völlig überfordert (im Positiven) hab ich sofort zugesagt. Nach einigem hin und her saß ich dann auch schon mit meinem Team im Hans Horns- wenn ich mich recht entsinne direkt um 5:30 Uhr, den Vorlesungszeiten sei Dank. Aber es hatte auch seine Vorteile so früh aufs Wasser zu gehen, vor allem weil man jedes Training mit ansehen konnte, wie die Tage länger wurden, und ein wunderschöner Sonnenaufgang dem anderen folgte. Und so lernte man sich auch schnell ziemlich gut kennen als Team, würde ich sagen: Klara, unsere Steuerfrau, Gero, Daniel, Simon und ich. Auch wenn es gerade am Anfang ziemlich holprig war, war die Stimmung meistens trotzdem ganz gut, und auch wenn wir am Anfang mehr als einmal (vermutlich wegen mir;)) fast baden gingen, hatten wir eine Atmosphäre, die ich so in einem Sportverein noch nicht erlebt hatte. Klar, es gab den Anspruch, gute Leistungen zu erzielen, und Fehler wurden angesprochen, trotzdem hatte ich nicht den Eindruck, dass der Sport und die Leistung an erster Stelle standen, sondern das Zwischenmenschliche mindestens genauso wichtig war. Jeder im Team war in der Lage, das Sportliche vom Persönlichen zu trennen, und gerade das hat mir unglaublich gut getan.
Deswegen habe ich das Training auch immer mehr schätzen gelernt, bis zum Tag der Abrechnung: Dem Rennen bei der Kieler Woche. Leider mussten wir uns bei nicht allzu günstigen Ruderbedingungen (Hitze mit Wellengang) erst an ein neues Boot gewöhnen, auch wenn auch hier wir von der „Konkurrenz“ unglaublich herzlich in Empfang genommen und supportet wurden. Dennoch kam es, dass wir nach ca 10 auf dem Wasser mehr Wasser im Boot hatten als in jedem Training vorher. Nach einigen Startschwierigkeiten ging es dann ans Rennen. Wir haben alle alles gegeben, gegen die Bedingungen anzukämpfen, und nach drei Krebsfängen meinerseits und dem ein oder anderen Ausweichmanöver haben wir es tatsächlich noch geschafft, das Uni-Team zu schlagen. In der Konkurrenz wurden wir schließlich zweiter (von zweien), aber Medaille ist Medaille.
Aber darauf kam es auch nicht an. Ich für meinen Teil hatte eine wirklich gute Zeit mit einem wirklich guten Team, und das ist ja schließlich auch die Hauptsache.
Mein Dank geht raus an den ARV für diese großartige Gelegenheit, an die Germania fürs Boot, und an alle, die sich da so tief reingehängt haben. Und besonders auch Klara für alle Geduld und Herzblut, die sie investiert hat :)
Bericht: Felix Asmussen