Elfsteden Roeimarathon 2024

210 km durch die Niederlande...

Am diesjährigen Himmelfahrtwochenende fand am 10. & 11. Mai der Elfsteden Roeimarathon 2024 in den Niederlanden statt. Während Kiel gekickt, Europa gesungen und der Norden Polarlichter gesehen hat, sind wird vom ARV an diesem Wochenende 210 km und fast 24 Stunden durch die Niederlande gerudert.



Statt sich wie viele Andere am Donnerstagmorgen auf die bevorstehende Vatertags-Tour vorzubereiteten, machte sich das Team „Die flotten Sprotten“ vom ARV mit insgesamt 12 Ruderer*innen und 2 Fahrer*innen auf den Weg nach Leeuwarden in den Niederlanden. Leeuwarden war der Start- & Zielort des Elfsteden Roeimarathon, dessen Strecke sich durch scheinbar unendlich lange Kanäle, Seen und insgesamt 11 Städte zog. Mit Spitzenlaune, unglaublich guter und qualitativ hochwertiger Musik (darüber kann man wohl auch streiten) und unendlich viel Motivation starteten wir in die ca. 6 Stunden lange Anreise. Aber auch die Fleißigen unter uns hatten Gelegenheit, die Fahrt zum Lernen zu nutzen. So erfuhren wir einiges über Kinderkrankheiten oder spielten Szenarien durch, die Lucie zur Brandstifterin, David zum Mörder und Josefine zum versehentlichen Todesopfer einer Auseinandersetzung mit Schusswaffen werden ließ, um Gesetzestexte in der Praxis anwenden zu können. Am Zeltplatz angekommen, bauten wir unser Zeltlager für die Nacht auf und genossen leckeren Linseneintopf zum Abendessen, welchen unser Verpflegungsteam (Franzi & Tobi) bereits vorbereitet hatten. Nach einer kurzen Team-Besprechung für den morgigen Wettkampftag ließen wir den Abend mit gemeinsamem Beisammensitzen, guten Unterhaltungen, Spielen oder einem Spaziergang ausklingen. Mit Sonnenuntergang begaben wir uns in unsere Zelte, in dem Wissen, nach dieser Nacht für längere Zeit erst mal keinen Schlaf mehr zu bekommen.
Der Wettkampftag startete ausgeschlafen und hoch motiviert mit einem gemeinsamen Frühstück. Wir fuhren zur Wettkampfstätte, an der es einiges zu tun gab. Unser Boot, die Wakenitz, musste geriggert werden und es gab einige Vorbereitungen für das Rennen zu treffen. Ausgerüstet mit Licht, Wellenbrechern, jeder Menge Knick-Lichter und einer lila leuchtenden ARV-Rune an der Bugspitze zur besseren Wiedererkennung unseres Bootes in den Massen und in der Nacht, konnte unser Boot von der Wettkampfleitung abgenommen werden.

Der Anpfiff zum Rennen war um 20:00 Uhr. Kurz vorher machte sich die Wakenitz mit der Startnummer 9 auf den Weg zur Startlinie. Die Besetzung für die 1. Etappe bestand aus den Ruderinnen Josefine & Lucie unter dem kühnen Steuermann Tobi, der die Wakenitz geschickt durch das Boots-Chaos am engen Startpunkt in Leeuwarden manövrierte. Gemeinsam mit 88 anderen startenden Booten machten wir uns auf Weg, die 210 km lange Strecke zu bezwingen. Über 36 Etappen ruderten wir in festen Zweierbesetzungen und wechselnden Steuermenschen über die Kanäle und Seen der Niederlande. Unser ARV-eigener Shuttleservice, bestehend aus 2 Autos und den fantastischen Fahrer*innen Ellen und Hans, brachte den Rest der Besatzung stets sicher zum nächsten Etappenwechselpunkt. Auch wenn langsam die Dunkelheit und die Müdigkeit über uns hereinbrach, meisterten wir jeden Besatzungswechsel schnell und sicher. In der Nacht war es nicht immer ganz einfach, das Energielevel aufrecht zu erhalten. Aber die gute Musik in den Autos und die gegenseitige Motivation durch die Teamkolleg*innen trieb uns zu Höchstleistungen an. Als zusätzlich herausfordernd erwies sich die Wahl der richtigen Kleidung. Durch die fehlende Sonne, den Wind und die Müdigkeit kühlte man schnell aus und fror. Zu dicke Kleidung bereute man jedoch schnell, wenn man wieder im Boot saß und versuchte, alles aus sich herauszuholen. Janne sprach mit ihren Worten: „Falls ich vor der nächsten Etappe wieder so viel anziehen will – haltet mich davon ab, T-Shirt reich!“, in jedem Fall für uns alle. Mit Tagesanbruch und aufsteigender Sonne, stiegen auch wieder unsere Kräfte und wir stießen uns Schlag für Schlag weiter vorwärts in Richtung Ziel. Nach 22 Stunden 48 Minuten und 53 Sekunden erreichten wir schließlich gegen 18:51 Uhr die Ziellinie in Leeuwarden. Unsere Abschlussbesetzung, bestehend aus WilLi & Feliix mit Johanna am Steuer, wurde jubelnd und mit Sekt & Bier am Ziel empfangen.

Ausgebrannt, aber glücklich und zufrieden feierten wir unsere erbrachte Leistung und genossen das vom Veranstalter gestellte Abendessen (wenn man schon 500€ Startgeld zahlen muss, will man ja auch was für sein Geld geboten bekommen).

Kurz vor Abreise zurück zu unserem Campingplatz kam es jedoch nochmals zu einer kleinen Verzögerung. Denn nicht nur wir, sondern auch unser linker Vorderreifen war von den zurückgelegten Kilometern ziemlich platt. Am Campingplatz angekommen fielen wir nur noch in unsere Zelte und schliefen sofort ein – wann ist man denn auch schon mal 36 Stunden am Stück wach gewesen? Rückblickend schauen wir voller Stolz auf die vergangenen zwei Tage zurück. Auch wenn sehr anstrengend war, hatten wir unendlich viel Spaß.
Vielen Dank an die Wettkampfleitung Elfsteden für die tolle Organisation, aber auch die ganzen fleißigen Menschen aus dem ARV, die zu diesem tollen Wochenende beigetragen haben. Sei es die Etappenplanung und Organisation, die Versorgung des Teams, das Autofahren, das Gestalten der T-Shirts, das Steuern der Boote oder das Besorgen von fehlenden Utensilien.

Elfsteden– dankjewel! Wir sehen uns 2025.

Daniel Gombert