Osterwanderfahrt

OsterHasefahrt

Am Gründonnerstag begann die Fahrt aus Kiel zusammen mit dem Trochard und Admiral. Die Fahrt verlief trotz Irritationen größtenteils störungsfrei (Das Autonavi wollte uns im Elbtunnel rechts abfahren lassen, und warum dampft die Motorhaube beim Herausfahren der Überdachungen (vorm Elbtunnel)?) Nach 5 Fahrtstunden erreichten wir den WSV Meppen. Alle anderen (also nicht die Kieler) waren schon vor Ort und so konnten wir bei einem späten Abendessen gemeinsam die Osterhasenwanderfahrt beginnen.

Die Hase ist eigentlich ein Kanu- Revier, wodurch schon viele Stege vorhanden sind. Das ermöglichte uns viel Flexibilität bei der Etappengestaltung vorab. Wie am Vorabend besprochen sollte die abenteuerliche und längste Route am ersten Tag gerudert werden. Doch zu Beginn mussten wir und die Boote zum Startort der Wanderfahrt gefahren werden. Ein Zwischenfahrauto wurde am Ende der heutigen Etappe am Parkplatz in Haselünne abgestellt. Wir waren genau 9 Personen, so passten wir wunderbar in den Bus und fuhren die Straße der Megalithkultur entlang, suchten das Hasetal (welches Tal?) und Osteressen (ein Industriegebiet) auf. Am Einsatzort (Essen (bei Oldenburg)) angekommen, stellte sich die nächste Herausforderung: der Steg war zwar öffentlich, die Zuwegung doch mit zwei Pollern versperrt. Der anliegende Campingplatz stellte uns das passende Werkzeug zur Verfügung, sodass die Boote näher an den Steg herangefahren werden konnten. Vorweg: außer dem Steg vom Ruderverein Meppen waren alle Stege der Hasenwanderfahrt grundsätzlich vom Wasser aus zu erreichen.

Der hohe Wasserstand führte zu eingehenden Diskussionen zum Ort des Ablegens (vor oder nach dem Steg) sowie zur Orientierung des Bootes beim Ablegen: nach Lehrbuchmeinung (Heck zuerst einsetzen, Bug in der Strömung) oder irreregulär (Bug zuerst, mit der Strömung ablegen). Jeweils letzteres wurde umgesetzt. Da uns zunächst der abenteuerliche Abschnitt bevorstand durften die erfahrensten Steuerleute steuern. Nach gut 3 km begaben wir uns in die Solestufen Essen. Das Boot wurde ungefähr auf doppelte Rudergeschwindigkeit beschleunigt und es fühlte sich an, wie gleiten in einer Achterbahn. Seitlicher Schwall von der Solgleite drückte gegen das Boot, sodass wir durchgerudert sind.

Nach einer kurzen Entspannungsphase begaben wir uns, ohne es zu bemerken, in Lebensgefahr. Die Solestufen Farwick bereiteten uns einen ähnlichen Geschwindigkeitskick wie die vorigen, nur hier waren wir dann auch entsprechend Bange aufgrund der Hinweisschilder.
An diesem Tag hatten wir einen Begleithund, einen Border- Collie- Wuschel- Mix, für den wir anscheinend die Attraktion des bekannten Hasehundespaziergangs waren. Er begleitete uns in vollem Hundegalopp bestimmt einen Kilometer. Neben diesem wahrhaftigen Tier gab es noch Spekulationen über eine Deichlaus, die ihr Unwesen am Hasedeich (ca. 2 m hoch) getrieben hatte. Dieser wies nämlich starke Beschädigungen auf; an vielen Stellen war die Grassode löchrig und der Deichkern freigelegt. Ursache könnte aber auch das Hochwasser vom 23.12.23 haben. Einmal konnten wir auch einen freihängenden Forstzaun mit 3 Zaunpfählen über einer freien Wasserflächen begutachten (einen Deichdurchbruch). Mit bedecktem Himmel und einigen Sonnenstrahlen, abwechslungsreicher Landschaft, mal Felder, mal Wälder, hatten wir einen schönen Tag und kamen gegen 17:30Uhr in Haselünne an. Der Steg war in gutem Zustand und dank unserer gelben Mehrzweckwerkzeugkiste kamen die meisten trockenen Fußes an Land. Während zwei Personen den Hänger und den Bus holten, plauderten wir über King Fink (ein künstlerisches Projekt der Abschlussklasse der örtlichen Schule), und genossen die Abendsonne. Zum Abendessen gab es Fischstäbchen, Spinat und Kartoffelpüree.

Wie jeden Morgen losten wir die Bootseinteilung zu, am Samstag  war der Zufall jedoch nur auf der Seite von zweien, die beiden tauschten Plätze. An Tag zwei frühstückten wir Brötchen vom Bäcker. Danach fuhren wir nach Haselünne und fanden unsere Boote wie am Vortag zurückgelassen vor. Die heutige Etappe sollte sich durch Sonnenschein und Haken auszeichnen. Hakenschlagend schlängelt sich die Hase durch eine pittoreske Niederung versehen mit einzelnen Baumgrüppchen. Vom zweiten Boot konnte man zum Teil nur die Käppis nach einer Kurve über dem Hang sehen. Einige Bäume ergrünten schon und es war landschaftlich wirklich sehr schön.  Die Hase verläuft nun teilweise wieder in Altarmen, sodass unerwartete Haken kombiniert mit starker Strömung die Steuerleute ebenso forderte wie die Rudernden. An einem Ufer befand sich dann ein Warnschild: Auf den nächsten 1000 m Gefahrenstellen. Wir ruderten entspannt weiter und nach einer Biegung sahen wir im letzten Moment eine Angelschnur quer über die Hase gespannt. War das schon die Gefahrenstelle? Wir passten locker mit 10 cm Luft zwischen Schnur und Flaggenstock unter der Angelschnur hindurch. Der zugehörige Angler rief nur: „Nein, die Gefahrenstelle kommt noch!“. Ungefähr 50 m nach der Schnur knickte die Hase scharf links ab, die Strömung verlief zum Teil unter dem Uferbewuchs. Nachdem wir diesem Haken ausgewichen waren, ging es jedoch erbarmungslos und unumkehrbar auf eine kleine Stromschnelle zu. Beide Boote meisterten diese Herausforderung jedoch mit Bravour. Die Betonfundamente bei Flusskilometer 14 mussten sich wohl in Acht genommen haben, dass wir sie auch nicht trafen (Ob das an den 30cm über dem normalen Pegel lag?).

An diesem Tag hatten wir starken Südwestwind und durch die ganzen Haken noch nichts davon bemerkt. Auf einem breiteren Stück taten sich plötzlich Schaumkronen auf und eine Käppi verblieb bei der Hase. Gerade als wir sie wieder aufnehmen wollten, versank sie in der Strömung. Da war die Hase mal schneller als wir. Ostern stand ja auch direkt bevor.
Angekommen am Ruderverein mit verschiedenen Anlegetechniken, erholten wir uns etwas von 33 km und 7 Personen begannen einen Ausflug zum örtlichen Schwimmbad. Das Dampfbad und die Rutsche waren jedoch nicht der schönste Genuss des Abends, denn wir besuchten den örtlichen Italiener und schlemmten zufrieden. Danach gab es noch eine Eierlikörverköstigung, denn unerwartet hatten wir 4 verschiedene Destillate dabei.

Die Zeitumstellung ließ uns am Ostersonntag eine halbe Stunde weniger Schlafen als gedacht, doch nach einem gemeinsamen entkoffeinierten Frühstück teilte sich die Wanderfahrgemeinschaft auf: diejenigen die Klar Ruderboot im Verein machten und diejenigen, die den Hänger zum Anfang des Ziels stellten. Bei Wiederankunft im Verein wurden Ostereier gesammelt und danach abgelegt. Auf dem Dortmund- Ems- Kanal begegneten wir nur einem anderen Schiff, jedoch Minibisons, einem Baum von Valinor und jeder Menge Fahrrad- und anderer Kunst. Wir hielten in Hilter und Hülter regen Kontakt mit dem Schleusenwärter: insgesamt telefonierten wir beinah 5 mal an diesem Tag mit ihm für nur zwei Schleusenöffnungen. Der letzte Kommentar war nur: Ach, ihr seid ja schnell! (Obwohl wir Pause im Sonnenschein gemacht, den Harener Dom und Kunst betrachtet haben). Nach 24 km kamen wir im leeren Wassersporthafen Lathen an, wo wir den Kanusteg zum Aussteigen und die Slipanlage zum Aussetzen der Boote nutzen konnten. Das Abriggern ging so fix, beinah hätten wir vor dem Aufladen das Gruppenfoto vergessen. Auf gings nach Meppen. Wir verabschiedeten uns und jeder brach seinen Weg nach Hause an. Nach nur 4 h Fahrzeit trafen wir in Kiel ein und räumten den Mietbus aus. Ein Teil der Aktivitas half am Dienstag vorm Rudern die Boote wieder alltagstauglich zu machen. So endete die Osterhasenwanderfahrt mit vielen tollen Erlebnissen und empfiehlt sich als Ruderrevier gerne weiter.