Elfsteden Roeimarathon 2023

Bereits im April haben sich 12 Interessierte aus dem ARV zusammengefunden und das Elfsteden-Wochenende geplant. Wir kümmerten uns z.B. um die Aufrüstung der Wakenitz, um die Planung der Routen auf dem Wasser und um den Proviant während der Regatta. 

Während der Vorbereitung haben wir auch das An- und Ablegen sowie das Wechseln der Teams in der Wakenitz innerhalb weniger Sekunden geübt. Zunächst war es ungewohnt und befremdlich, die Wakenitz mit hoher Geschwindigkeit direkt auf den Steg zu steuern, aber nach mehrmaligem Üben hatten wir richtig viel Spaß dabei. 

Unterstützung erhielten wir die gesamte Regatta über von Josefines Vater René und Ellens Freundin Nina, die uns jeweils mit einem Auto zu den nächsten Wechselpunkten brachten. Ohne die beiden hätten wir das niemals geschafft!

 

Am Donnerstag früh kochten wir ein Teil des Essens vor und fuhren danach mit zwei Autos nach Leer. Josefine, Julia und ich durften bei Eva und ihrer Familie im Wohnmobil mitfahren. Im Bus saßen Ellen, Ismael, Hans, Bjarne, Simon, Felix, Joost und Johanna. Die Stimmung war großartig und die Vorfreude deutlich zu spüren. Dank DJ Joost war die Fahrt mit Songs wie „Holland ist die geilste Stadt der Welt“ und „Sara per che tie amo“ sehr kurzweilig. 

 

In Leer durften wir eine Nacht im Ruderclub übernachten. Dort haben wir Tischkicker gespielt, gemeinsam das Abendessen gekocht und die Stadt zu Fuß erkundet. Abends sind wir noch einmal die Regattastrecke durchgegangen, haben uns die 35 Wechselpunkte mit ihren jeweiligen Begebenheiten eingeprägt und sind früh schlafen gegangen. 

 

Am nächsten Morgen fuhren wir nach dem Frühstück nach Leeuwarden. Dort angekommen riggerten wir mithilfe von Kim Dibbern (Dibbi) und zwei Booten des ARC Rhenus Bonn die Wakenitz auf und präparierten sie für die Strecke. Nach einem Mittagsschläfchen, dem Packen der beiden Autos und einer großen Mahlzeit waren wir startklar.

 

Die Regatta absolvierten wir in der Wakenitz in festen Zweier-Teams plus Steuermenschen. Dabei wechselten sich Hans und Katha, Ellen und Simon, Josefine und Ismael, Eva und Bjarne, Johanna und Joost ab. Felix ist mit jeder weiblichen Person einmal im Team gerudert, da sich Julia leider kurzfristig verletzt hatte und nicht mitrudern konnte. Stattdessen hat sie aber fast die gesamte Strecke gesteuert und uns unter Brücken hindurch gepaddelt, uns während der Etappen motiviert und uns souverän und clever durch die Kanäle gebracht. Simon, Ismael und Felix übernahmen jeweils auch für einige Etappen den Steuerplatz. 

 

Den Weg zum Start übernahmen Hans und Katha. Beide wurden kurz vor dem Start dann von Simon und Ellen abgelöst, die den Start für den ARV gefahren sind. 

Die anfängliche Motivation war spürbar, alle waren aufgeregt und die Innenstadt von Leeuwarden voller ruderbegeisterter Menschen. 

So ruderten wir mit Adrenalin im Blut durch die Nacht, machten zwischen zwei Etappen im Auto ein Schläfchen, ruderten in den Sonnenaufgang hinein und auf das Eisselmeer hinaus. Wir ruderten mal durch schmale Kanäle und mal unter niedrigen Brücken hindurch, mal mit verkürzten Skulls und mal längere oder kürzere Etappen und passierten dabei 10 Stempelstationen. 

 

Eine besondere Erfahrung machten Hans, Felix, Josefine und Katha am nächsten Vormittag, als sie mit der Wakenitz bei einem Wechselpunkt an einem breiten Kanal kenterten. Gemeinsam mit vielen helfenden HolländerInnen konnten alle vier schnell aus dem Wasser an Land gebracht werden. Bei der Aktion wurde zumindest festgestellt, dass die verwendeten Schwimmwesten einwandfrei funktionierten. 

Das Wasser wurde aus dem Boot geschöpft (händisch, da sich die Lenz-Pumpe natürlich im anderen Auto befand) und Ismael steuerte Joost und Johanna 9 km lang durch die Kanäle. Dabei versuchten sie alles, um die Boote zu überholen, die durch unser Kentern an uns vorbeigezogen sind. 

 

So ruderten wir Kilometer um Kilometer, bis Joost und Johanna mit Julia in der Wakenitz nach 210 km und 22:46:38 Stunden später ins Ziel ruderten, während aus den Lautsprechern „One more time“ von Duft-Punk gespielt wurde. Damit belegten wir den 39. Platz und der ARV hatte das erste Mal nach 10 Jahren wieder an der Langstreckenregatta teilgenommen. 

 

Im Anschluss gab es Abendessen in Leeuwarden im Ruderverein. Wir bauten unsere Zelte auf dem Zeltplatz in der Nähe des Rudervereins auf und hielten unsere eigene kleine Siegerehrung ab, die Ellen für uns alle vorbereitet hatte. 

 

Nach dem Frühstück am nächsten Morgen ging es wieder mit dem Wohnmobil und dem Bus zurück nach Kiel. Diesmal mit weniger Musik, aber dafür umso mehr Schlaf. 

 

Der Roeimarathon in Elfsteden war für uns alle eine ganz besondere Erfahrung. Wir sind alle an unsere Grenzen und darüber hinaus gegangen, haben gelernt, dass der menschliche Körper trotz Schlafmangel immer noch sportliche Leistungen erbringen kann und vor allem, dass die Reise nach Elfsteden nur im Team erfolgreich gelingt. 

Die Regatta war für mich deshalb eines der besten Erlebnisse in diesem Jahr. One more time! 

 

Katharina Wallner und Johanna Kanwisch 

 

P.S. 

Die gesamte Regatta über hatten wir eine Kamera dabei. Hans hat sich die Mühe gemacht, daraus einen kleinen Film zu schneiden. Bei Interesse gern Hans Bescheid sagen.