DHM Münster 2022

Nur eineinhalb Wochen nach dem grandiosen Erfolg beim Kieler Stadt-Achter und Studierendenvierer steht schon das nächste Highlight an: Wir, d.h. Liam Boddin, Feliix Stebner, Gerrit Widera, Felix Kronenberg, Ella Dieball, Juliia Schütrumpf, Katharina Wallner, Johanna Kanwisch und unsere Regattta-Mutti Janne Pingel, fahren zu den Deutschen Hochschulmeisterschaften nach Münster und wollen uns dort mit anderen Studierenden aus ganz Deutschland messen. Nach nur zwei Trainingseinheiten heißt es am Freitagmittag: Boote abriggern und verladen – Kiel präsentiert sich hier von seiner besten Seite und so sind wir alle schön durchnässt, bevor es überhaupt richtig losgeht. Dennoch lassen wir es uns nicht nehmen und machen noch ein schönes Gruppenbild.

Im schwarzen Mercedes Benz mit abgedunkelten Scheiben machen wir uns auf den Weg. Für viele von uns ist es die erste Regatta auf so hohem Niveau – dementsprechend ist die Anspannung und Aufregung groß. Felix rangiert uns souverän aus Kiel und dann sind wir schon auf der Autobahn und auf dem direkten Weg nach Münster – wobei direkt? Naja, in Hamburg haben wir ganz schön viel Zeit, um aus dem Fenster zu gucken, wir kommen leider in einen Riesenstau, aber so sehen wir immerhin auch noch ein paar andere Gegenden außer der Autobahn. Hier noch ein kurzer Schreckmoment für 88,9% der Mannschaft: An einer roten Ampel reißt Liam plötzlich die hintere Schiebetür auf, springt aus dem Auto und läuft weg – alle anderen wissen nicht, was Liam vorhat. Am Ende läuft er nur zum nächsten Mülleimer und kommt dann sofort wieder… Nach dem Stau sind wir alle ein bisschen genervt – die Förderschulklassenfahrt von Jan Böhmermann kann uns dann aber wieder aufheitern. Nach einer langen Autofahrt kommen wir abends endlich in Münster an – hier klappt alles wirklich gut. Wir finden relativ schnell einen schönen, wenn auch etwas weit vom Steg entfernten Platz für den Hänger. Die Boote sind schnell aufgeriggert und dann gibt es am Regattaplatz noch eine Portion Asia-Nudeln. Liam stellt unterdessen fest (als er die anderen Ruderer sieht und auch begutachtet 😊): „Man sieht hier tendenziell stramme Oberschenkel!“ Unser Schlafplatz ist die Sporthalle – die Frage ist nur welche Sporthalle, denn in Münster gibt es gefühlt überall irgendwelche, aber nach kurzem Suchen und Durchfragen finden wir sie schließlich auch. Der Großteil von uns ist dann auch schon so müde und gönnt sich den wohlverdienten Schlaf, andere müssen ihren immer noch nicht gesättigten Magen zufriedenstellen und holen sich noch etwas zu essen. Aber nur kurze Zeit später heißt es dann wirklich für alle: Gute Nacht!

Am nächsten Morgen geht es schon recht früh an die Regattastrecke, da morgens die Vorläufe der beiden Doppelvierer sind. Auf dem Weg dorthin hören wir in unserem Benz passenderweise lautstark „In meinem Benz“! Der Herren-Vierer geht zuerst aufs Wasser und schon kurz danach der Frauen-Vierer – Regatta-Mutti Janne hält an Land die Stellung. Nach kurzem Aufwärmen heißt es für die Jungs 1k durchballern! Die Mädels sind auch schon richtig heiß und gut aufgewärmt und bereit, um den Vorlauf zu bestreiten, doch dann stellen wir fest, dass die Startliste kurz vorher noch geändert wurde und so müssen wir eine gute Stunde in der brütenden Hitze und vor allem ohne Getränke im Aufwärm-Bereich verbringen. Nach einer guten halben Stunde kommen aber unsere Retter Gerrit und Felix vorbei und bringen uns etwas zu trinken!!!! Dann heißt es endlich: Ein paar Starts und los. Die Vorläufe von beiden Booten sind sehr ernüchternd. Die anderen Mannschaften sind richtig stark und so müssen wir uns nachmittags mit den kleinen Finals begnügen – aber schon bald ist das Lächeln wieder auf unseren Lippen, denn „dabei sein ist alles“ und schließlich haben wir bzw. Janne und Gerrit festgestellt: „Wir sind die coolsten, wenn wir cruisen, wenn wir übern Aasee rudern!“ Die Zeit bis zu den Finals verbringen wir unter unserem Pavillon mit dem ein oder andern Spiel und sehen uns auch einige andere Rennen an – das Regattafeeling ist wirklich toll. Feliix hat die Zeiten immer fest im Blick und so wird uns mit der Zeit eindeutig bewusst, dass hier ein neuer Ruderwart geboren ist. Immer wieder fragen wir uns: „Wie heißt die Mutter von Julia Schütrumpf?“ und stellen fest: „Kathi Wallner!“


Nachmittags wollen wir bei den kleinen Finals nochmal unser Bestes geben – aber auch hier merken wir wieder, dass wir noch sehr viel Potenzial nach oben haben. Nichtsdestotrotz sind wir sehr stolz, dass wir dabei waren. Wir haben wirklich viel gelernt – z.B. auch, dass wir uns unbedingt „schnelle Brillen“ anschaffen müssen, denn damit ist man mindestens doppelt so schnell. Am frühen Abend steht noch der Vorlauf von Liam und Felix im Doppelzweier an – am Sonntag starten sie im kleinen Finale. Nach einem langen Regattatag machen wir uns endlich auf den Weg Richtung Innenstadt – dort treffen wir auch auf Anna (Barckhausen), die uns zur Cavete führt. Mit großem Hunger kommen wir dort an und bestellen sofort – leider dauert es wirklich lange, ehe wir unser Essen bekommen. Liam steht sogar extra auf und fragt nach. Nach einer gefühlten Ewigkeit kommt unser Essen, doch leider fehlt eins. Aber irgendwann sind wir dann doch alle zufrieden, gestärkt und auch wirklich geschafft von dem langen Regattatag – so gehen wir nur noch kurz zurück zum Auto und fahren zu unserem Schlaf-Domizil.

Am Sonntag haben wir morgens ein bisschen mehr Zeit. Wir frühstücken herrlich am Steg in der Sonne. Lange Zeit steht noch nicht fest, wann der Endlauf von Felix und Liam ist – leider doch erst nachmittags. Deswegen nutzen wir die Zeit und erkunden die Innenstadt von Münster – außer Johanna, da sie noch im Doppelvierer bei den Masters startet. Hier sei nur gesagt: Die Innenstadt ist wirklich schön und auf jeden Fall einen Besuch wert. Pünktlich zu Johannas Rennen sind wir wieder an der Regattastrecke und feuern sie lautstark an. In der Altersklasse B erreicht Johannas Mannschaft den zweiten Platz – damit dürfen sie gleich im Anschluss zur Siegerehrung und ihre Medaillen in Empfang nehmen. Jetzt fehlt also nur noch ein letztes Rennen. Liam und Felix sind im kleinen Finale fantastisch unterwegs, es fehlt nicht viel und sie hätten dank eines famosen Zwischensprints gewonnen.

Alles in allem sind wir also doch zufrieden und können uns mit erhobenem Haupt wieder Richtung Kiel aufmachen. Dieses Mal nimmt Janne auf dem Fahrersitz Platz und chauffiert uns sicher gen Norden. Der zweite Teil der Förderschulklassenfahrt darf nun nicht fehlen, doch bekommt der Großteil nur wenig davon mit, da wir alle – bis auf Janne natürlich 😉 – die Augen für den ein oder anderen Moment schließen. Bei BurgerKing machen wir noch eine Pause, kommen ohne Stau durch Hamburg durch und sind abends um halb zehn wieder in Kiel. Die Bonzenruderer in ihrem abgedunkelten schwarzen Mercedes räumen ihr liebgewonnenes Vehikel noch aus und bringen die Boote wieder in die Halle und damit geht ein ereignisreiches, lehrreiches aber vor allem auch wunderschönes und unvergessenes Wochenende zu Ende!

Juliia Schütrumpf