Von Feldwegen, Wind und Wettkampffieber - Sprintregatta Friedrichstadt 2025

Am 4. Oktober 2025 stand für Erik Schreiber, Franziska Hill, Simon Müller, Ella Dieball und Vivien Zimmermann die Sprintregatta in Friedrichstadt an. Über 250 Meter wollten wir uns im Zweier und im Vierer beweisen. Schon Wochen vorher kündigte der Wetterbericht eine Mischung aus Sturm, Regen und Weltuntergang an. Unsere Hoffnung, dass diese Vorhersage sich (wie so oft) zum besseren wendet, schwand allerdings zusehends. Da wir aber alle (mehr oder weniger) trainiert hatten und uns als echte Norddeutsche beweisen wollten, verdrängten wir die Vorhersage erst einmal tapfer.

Am Freitag luden wir also voller Tatendrang unsere Boote auf den Hänger von Germania, die sich netterweise bereit erklärt hatten, Plietsch und tom kyle nach Friedrichstadt zu fahren. Doch kaum standen wir am nächsten Morgen zusammen in der Kabine und warteten auf unseren chronischen Zuspätkommer erreichte uns die Absage an der Regatta seitens Germania. Also begann unser Regattatag mit einer spontanen Bootsjagd. Ein Anruf in Friedrichstadt ließ uns wissen, dass vermutlich Leihboote für uns gefunden werden, sodass wir den Weg im WilLi-Bus antreten konnten.

Kurz vor Friedrichstadt war jedoch die eigentliche Route gesperrt und wir landeten gezwungenermaßen auf einem Feldweg, der eher nach Traktorrennen als nach Bundesstraße aussah. Dort trafen wir auf einen (vermutlich sehr stolzen) Dorfbewohner, der uns durch leidenschaftliches Vogelzeigen deutlich machte, dass wir offenbar auf seiner privaten Lieblingspfütze unterwegs waren. Wir nickten (mehr oder weniger) freundlich, Erik trat aufs Gas und wir konnten jenen Dorfbewohner schnell hinter uns lassen

In Friedrichstadt angekommen hatten Regen und Wind natürlich nicht nachgelassen. Wir konnten jedoch mit großer Freude feststellen, dass das Wasser tatsächlich erstaunlich glatt war. Ella und Vivi starteten also voller Vorfreude im geliehenen Zweier, kämpften jedoch mehr mit dem Boot als mit der Konkurrenz.

Nach Ankunft von Franzi, die dank der Deutschen Bahn von unserem Zweier-Rennen nichts mitbekommen hatte, flüchteten wir ins Trockene und fanden ein gemütliches Café in der Innenstadt. Bei heißen Getränken und guten Gesprächen konnten wir unsere Energie wieder auftanken. Auf dem Rückweg zur Regattastrecke trafen wir zufällig Gero auf der Brücke über dem Start, der mit Freund*innen aus Flensburg angereist war und uns prompt den Rest des Tages Gesellschaft leistete.

Der Ruderklub Flensburg stellte uns für den kommenden Mixed-Vierer ein Boot zur Verfügung. Trotz minimaler Vorbereitung lief das Boot erstaunlich gut, wir konnten solide mit der Konkurrenz mithalten und kamen alle auf unsere Kosten. Dies mag unter anderem daran gelegen haben, dass Eriks norwegischer Familienteil uns sehr ausdauernd mit der norwegischen Flagge von der Brücke aus anfeuerte.

Direkt im Anschluss hatten Franzi und Simon ihre time to shine. Die beiden kamen mit dem Zweier besser klar, zeigten ein solides Rennen und lernten dabei, dass Langstrecke und Sprint zwei gänzlich verschiedene Kategorien sind.

Der verrückte, aber großartige Regattatag endete mit einem veganen Festmahl bei Ellas Eltern, bevor Franzi uns mit unserem mobilen Wohnzimmer aka dem WilLi-Bus wieder nach Kiel kutschierte.

Vielen Dank an WilLi für das Überlassen seines WilLi-Busses, die Friedrichstädter Rudergesellschaft für die Spontanität und den Zweier sowie an den Ruderklub Flensburg für die netten Gespräche und den Vierer.

Bis nächstes Jahr Friedrichstadt!

Vivien Zimmermann